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Sprunghaft und kitzlig

"Trillke Trio" vereint auf CD "Whirled Music" Folk-Traditionen / Morgen Konzert im Trillke-Gut

Ralf Neite in der Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 13.12.2003

Hildesheim. Man kennt sie längst von den Wochenmärkten und aus der Fußgängerzone. Nur wusste man nicht, dass dieser bunte Haufen mit Akkordeon, Cello, Saxophon, Geige, akustischer Gitarre und diversen Schlaginstrumenten kein reines Straßenmusik-Ensemble ist. Sondern eine richtige Band namens "Trillke Trio", die jetzt mit "Whirled Folk" ihre Debüt-CD veröffentlicht.

"Whirled Folk" steht für verwirbelte, verwurbelte und vermischte Volksmusik aus allen möglichen Teilen Europas – wobei der Blick überwiegend nach Osten gerichtet ist, Richtung Balkan und noch ein ganzes Stück weiter. Polka, Klezmer und Zigeunerklänge sind die wichtigsten Elemente, neben denen arabische, iberische, keltische und auch skandinavische Einflüsse auszumachen sind. Ein Ragtime hat sich dazwischen gemogelt und sogar ein Ska.

Trotz der vielen Facetten und Ursprünge der rein intrumental gespielten Musik klingt die CD stilistisch homogen. Die Band drückt den Stücken, die meist mit dem Vermerk "trad." für Traditional versehen sind, ihren eigenen Stempel auf. Dies geschieht schon durch die Instrumentierung – Cello oder Saxophon sind ja keinesfalls typische Folkinstrumente -, doch auch durch die teils eigenwillige Spielweise. Wie beim schrullig knarzenden Cello-Solo im "Stoned Rag" oder dem wild gewordenen Akkordeon in "Christine Keeler", das von den "Skatalites" geborgt wurde.

Wichtig ist, dass die Musik ohne technischen Heckmeck auskommt und überall gespielt werden kann: an einer Staßenkreuzung ebenso wie im Cafe oder auf einer großen Konzertbühne. Oder auf Hochzeiten und anderen Partys, denn die meisten Stücke sind unbedingt tanzbar. Fröhlich, leicht, sprunghaft und kitzlig kommt die Musik daher, wenn auch mitunter wehmütige Gefühle mitschwingen, siehe das sehnsuchtsvolle "Little Me Beyond Thee" im 3/4-Takt.

Noch ein Wort zum Namen: Die Bezeichnung "Trillke Trio" sorgt für Verwirrung, weil man bei Auftritten mehr als drei Musiker vor sich hat - auf der CD sind es sieben. Ursprünglich habe es unter den Bewohnern des Trillke-Guts ein Repertoire von drei Stücken gegeben, erklärt die Gruppe. Diese Songs habe im Haus quasi jeder mit jedem spielen können. Erst nach und nach sei ein fester Kern von Musikern entstanden - "sozusagen ein Trio de luxe".



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